Marcel Corde - Mehr als nur Standards

Marcel Corde - Mehr als nur Standards

2. Herren 12.05.2020

Interview mit Marcel Corde

Mit der SG Eintracht verbindet man sicherlich viele Gesichter. Sein Gesicht aber definitiv. Obwohl er eigentlich Dortmund-Anhänger ist, fließt blau-weißes Blut in seinen Adern. Er ist nicht nur Spieler und Fußballfachwart, sondern engagiert sich noch in vielen anderen Bereichen des Vereins. Die Rede ist von Marcel Corde. Den Großteil der SGE-Interviews hat er geführt - doch heute ist Rollentausch angesagt.

Du bist seit vielen Jahren mit kurzer Unterbrechung nicht nur Spieler der SGE, sondern auch Fußballfachwart, kümmerst dich um Sponsorenaquise, betreibst die Homepage, machst die SGE-Social-Media-Kanäle, warst Trainer der Ü32-Mannschaft und bist auch sonst viel für die SGE unterwegs und Ansprechpartner. Was macht die SG Eintracht denn für dich aus?

Der Verein ist etwas ganz Besonderes für mich geworden. Wie die Leute zu dem Verein stehen und diesen unterstützen ist einfach einzigartig. Auch wenn man von außerhalb kommt, dauert es nicht lange, um ein Teil dieser tollen Gemeinschaft zu sein. In den zwölf Jahren habe ich unzählige neue Freundschaften geschlossen und darüber hinaus zig verschiedene und spannende Charaktere kennengelernt. Ich kann es nur jedem empfehlen, sich diesen Verein genauer anzuschauen und die SGE-Atmosphäre aufzunehmen.

Wie bist du als Stöckheimer zur SG Eintracht gekommen?

Ich bin durch Zufall zur SG Eintracht gekommen. Da es in der damaligen B-Jugend der JSG Sülbeck diverse Probleme mit Vorstand und Trainer gab, die mich zum weggehen bewegt haben, bin ich durch Schulfreunde in Denkershausen gelandet. Nachdem ich dann meine ersten beiden Herrenjahre beim TSV Hollenstedt verbracht habe, bin ich mit sportlichen Ambitionen nach Denkershausen zurückgekehrt. Einer toller Zufall und genau der richtige Schritt zum richtigen Verein, wo ich mit der ersten Herren zweimal Kreismeister als Spieler werden konnte und auf Bezirksliga-Niveau einige Jahre Fußball spielen durfte.

Wie bereits beschrieben hast du im Verein mehrere Funktionen inne. Wie kriegst du das alles unter einen Hut und bleibt da auch Zeit für andere Hobbys?

Ich spiele in den Wintermonaten, wenn es im Verein ein wenig ruhiger ist, noch Tischtennis beim TSV Hollenstedt, mit den Leuten, mit denen ich damals gekickt habe. Die Vereinsarbeit ist aber zu meinem größten Hobby geworden, welches mir großen Spaß macht und es ja auch Früchte trägt. Sowie im Social-Media-Bereich, sponsoringmäßig als auch in der Fußballabteilung sind wir gut aufgestellt und dieses gilt es immer weiter zu optimieren, auch wenn es mal Rückschläge geben sollte. Dieser Verdienst ist aber auf viele Schultern verteilt. Wir haben einen tollen jungen Vorstand, sehr engagierte Trainer/-innen, Benni im Förderkreis, dich im Social-Media-Bereich und viele Helfer, die ihre Freizeit für den Verein opfern, um diesen zu unterstützen.

Momentan ist aufgrund der Corona-Situation der Spiel- und Trainingsbetrieb ausgesetzt. Aufgrund deiner Aufgaben herrscht bei dir sicher trotzdem kein Stillstand. Welche Anliegen und Punkte erledigst du derzeitig dennoch?

Die Planung der neuen Saison steht im Vordergrund. Aufgrund der Krise sind diese Bemühungen leider eingeschränkt, so dass potentielle Neuzugänge aktuell nur per Handy greifbar sind, was die Situation nicht einfacher macht. Wir haben aber bereits im Dezember mit den ersten Spielergesprächen begonnen, so dass wir von einigen Zugängen bereits die Zusage haben. Einzig die »Rumeierei« des NFV hindert uns momentan daran, diese vorstellen zu können. Ansonsten gilt es Content auf die Homepage und die Social-Media-Kanäle zu bringen, dass der Betrieb dort nicht auch noch zum Stillstand kommt. Und wir haben die Corona-bedingte Auszeit genutzt, um im eSport aktiv zu werden und den Ball zumindestens virtuell über unseren eigenen Twitch-Kanal am laufen zu halten und dort die virtuellen Spiele live zu übertragen.

Welche Ziele hast du in dieser Saison für unsere Mannschaften oder glaubst du, dass die Saison abgebrochen wird?

Wenn’s doch weiter gehen sollte, würde es mich für unsere Teams freuen, da fast alle Mannschaften noch Titelchancen haben und zur Winterpause sehr gut dastanden. Aber diese Entscheidung wird auf höchster Ebene getroffen und liegt nicht in unseren Händen. Ich bin allerdings der Meinung, dass ein Saisonabbruch, um wieder in geregelten Bahnen zu kommen, der einzige vernünftige Schritt wäre und den Vereinen Planungssicherheit geben würde.

Was denkst du über die vier Varianten, die der NFV am Montagabend rausgegeben hat?

Auch wenn es für den Verband eine neuartige Situation ist, gibt der NFV für mich ein schwaches Bild ab. Mitte April wird eine Meinungsumfrage mit den Vereinen gemacht, bei der in Niedersachsen klar für einen Abbruch abgestimmt wurde. Am Montagabend erscheint aber erneut der Vorschlag für die Fortsetzung der Saison in den vier Varianten. Noch dazu soll eine Entscheidung erst am 27. Juni getroffen werden. Viele andere Vereine und wir fühlen uns vom Verband nicht ernst genommen. Der Fußball entfernt sich immer weiter von den Amateurvereinen. Ich möchte mir nicht ausmalen, was passiert, wenn der NFV sich über die Meinungen der Vereine hinwegsetzt.

Wir hatten ja neulich die Aktion "SGE-Traumelf". Ist es dir schwer gefallen, dich bei deiner persönlichen Aufstellung auf elf Leute zu begrenzen? Und hat es dich gefreut, letztlich in der abschließenden SGE-Traumelf zu stehen?

Ja, es ist echt schwierig gewesen diese Mannschaft auf elf Leute zu begrenzen, da viele andere es ebenso verdient hätten, dort aufgestellt zu sein. Gefreut hat es mich schon, auch wenn ich mich mit einem Posten neben dem Platz inzwischen immer mehr anfreunde.

Ich aber auch andere ziehen dich gerne mit deiner Laufleistung im Spiel auf und dass du dich "nur über Standards definierst". Wie kommt es zu diesem Mythos und erzähl uns die Anekdote, die dahinter steckt.

Ich habe noch nie viel Wert auf Kondition gelegt und versuche die Sachen lieber spielerisch zu lösen. Unter unserem alten Trainer Olli Hildebrandt hatte ich damals (Saison 2013/2014) einen guten Lauf und habe in den ersten sechs Spielen fünf direkte Freistoßtore sowie zwei Elfmetertore geschossen. Am 7. Spieltag saß ich auf der Ersatzbank, »da ich mich nicht nur über Standards definieren kann«. Als ich zur Halbzeit eingewechselt wurde und wir dann einen aussichtsreichen Freistoß bekamen, endete an diesem Tag meine Freistoß-Serie, da ich den Ball über den Fangzaun feuerte. Kreismeister sind wir aber dennoch geworden.

Seit April studierst du dank eines GABFAF-Stipendiums (Gemeinsames Aktionsbündnis zur Förderung des Amateurfußballs) »Fußballmanagement« am IST-Studieninstitut. Du hast dich dabei gegen zahlreiche Bewerber durchgesetzt. Wie ist es dazu gekommen?

Ich habe die Ausschreibung zufällig bei Facebook gesehen und habe mich einfach mal ohne große Erwartungen beworben, in dem ich angegeben habe, was ich alles in unserem Verein leiste. Dass ich mich dann am Ende gegen über 160 Bewerber durchgesetzt habe, überrascht mich, aber freut mich natürlich sehr.

Noch eine Frage: Wie war es, mal die andere Rolle des Interviews einzunehmen?

Ich fühle mich auf der anderen Seite wohler.

Marcel, vielen Dank für das Interview. Es bedurfte schließlich viel Überredungskunst meinerseits.

 

Cookie-Hinweis

Diese Website verwendet Cookies gemäß unserer Datenschutzerklärung, um Ihr Nutzererlebnis zu verbessern. Weitere Details zur Nutzung und Deaktivierung von Cookies erfahren Sie hier.

Einverstanden

Cookie-Informationen

Diese Internetseite verwendet Cookies, um die Nutzererfahrung zu verbessern und den Benutzern bestimmte Dienste und Funktionen bereitzustellen. Es werden keine der so gesammelten Daten genutzt, um Sie zu identifizieren oder zu kontaktieren.

Cookies sind kleine Dateien, die lokal auf Ihrem Computer gespeichert werden. Diese Dateien können keinen Schaden an Ihrem Computer anrichten.

Besuchen Sie die Internetseite des Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, um mehr über Cookies und lokalen Speicher zu erfahren.

Wenn Sie keine Cookies durch diese Website speichern lassen möchten, können Sie dies direkt in Ihrem Browser einstellen. Wie dies für Ihren Brwoser funktioniert, erfahren Sie bei Klick auf den jeweiligen, nachfolgenden Button.